WLAN ohne Stromkabel: Freifunk für die Insel
Wenn man eine_n Nerd frägt, was er auf eine einsame Insel mitnehmen würde, so antwortet er_sie höchstwarscheinlich mit einem Lächeln im Gesicht – das Internet. Eine genauere Nachfrage, wie das funktionieren soll, verwandelt dieses jedoch schnell in ein Stirnrunzeln. Doch jetzt ist Hilfe in Sicht – einige Projekte in der Freifunk Community schicken sich an, der_m ratlosen Nerd Lösungsvorschläge an die Hand zu geben.
Steht an einem Standort kein Strom oder Internetzugang zur Verfügung ist die Situation der auf einer einsamen Insel doch sehr ähnlich.
Was benötigt so ein Inselsystem?
- eine autarke Energiequelle
- einen Puffer
- einen Router mit Freifunk Firmware
- die Verbindung zum über Mobilfunk oder einen anderen in der Nähe
Freifunk zur Sonne, zur Freiheit
Als Energiequelle setzen die meisten bislang im Freifunk Umfeld gestarteten Projekte auf fest installierte Solarzellen. Diese haben, im Gegensatz zu Windrädern oder Zellen mit Nachführung, keine mechanischen Teile die gewartet werden müssten oder fehleranfällig sind. Der größte Nachteil der Solarzellen ist, dass diese knapp die Hälfte des Tages keine Energie liefern. So hat ein Windrad unter guten Voraussetzungen einen um 50%höheren Nutzungsgrad.
Für die restliche Zeit muss die Anlage über einen Puffer versorgt werden. Die Größe der Solarzelle und des Puffers richtet sich nach dem Verbrauch, dem Wirkungsgrad, der angestrebten Verfügbarkeit der Anlage sowie nach der zu erwartenden Sonneneinstrahlung. Welche Solarzellen man dabei verwendet ist Geschmackssache. Monokristaline Zellen haben den besten Wirkungsgrad und erwirtschaften die benötigte Leistung mit der geringsten Fläche.
Es gilt bei der Dimensionierung der Zelle und des Akkus möglichst intelligent vorzugehen, um einen chronisch überfüllten oder leeren Akku zu vermeiden. Die angestrebte Verfügbarkeit bestimmt die Dimension und damit die Kosten des Systems. Ist ein Ausfall für einige sonnenarme Tage hinnehmbar, können Panel und Akku entsprechend kleiner und damit billiger gewählt werden. Knackpunkt für eine Kostenreduzierung bei der Energieversorgung ist der vernünftige Umgang mit der verfügbaren Energie. Ein Ausfall eines Nodes/Routers ist für die Nutzer nicht immer gleich schmerzhaft.
Wenn nun mehrere solcher Router in Sicht-/Reichweite verteilt werden, ist das Freifunknetz fertig. Nun kann einer der sogenannten Nodes per Mobilfunk oder Satelliten Uplink Internetzugang liefern. Alternativ wird eine Freifunk Nanostation mit einer großen Flaschenpost zur mit Internet versorgten Nachbarinsel geschickt und auf Eure Insel ausgerichtet
- Augsburger Freifunker_Innen haben einen Router mit Akku, Ladeelektronik und wasserdichtem Gehäuseentwickelt, der mit einem Solarpanel autark betrieben werden kann.
- In Berlin gibt es einen Solarrouter im Bollerwagen, der sogar mit einem UMTS-Modem ausgestattet ist, um mobiles Internet per Mesh zu verteilen.
- Für ca. 120 € konnte in Oldenburg ein sich selbst versorgender Solarrouter gebaut werden.
- In München hat man sich vor allem Gedanken um Zeitsteuerung und Energiemanagement gemacht.
- Ein ganzes Wiki voller Informationen zu solarbetriebenen Routern wurde in Rostock erstellt.
- Um die Städte Potsdam und Berlin direkt per Richtfunk zu verbinden ist eine Installation auf dem ehemaligen Lauschposten am Teufelsberg geplant. Da dort kein Strom zur Verfügung steht, will man auch hier Solartechnik nutzen.
- Gerade für Demonstationen oder Festivals, wo kein WLAN zur Verfügung steht, die zeitliche Dauer aber begrenzt ist, eignet sich der in Hamburg entwickelte batteriebetriebene, mobile UMTS-Router.
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