Offenes WLAN überall

Ricarda Nierhaus und Johannes Filter haben über Freifunk in der FIN.log geschrieben. Die FIN.log ist die Fachschaftsratzeitung der Fakultät für Informatik der OVGU.

„Das Internet ist kaputt – die digitale Vernetzung ist es nicht“, hat Sascha Lobo festgestellt. Durch die Snowden-Enthüllungen haben wir gelernt, dass Überwachung im Internet allgegenwärtig ist. Die Antwort auf immer mehr Überwachung kann nur ein neues System sein, mit offenen Netzwerken und freier Software. Freifunk möchte gegen die zunehmende Einschränkung der Informations- und Kommunikationsfreiheit im Internet agieren und mit Hilfe seiner Nutzer*innen für freie Infrastruktur in Bürgerhand sorgen. All das soll zu einer Demokratisierung der Kommunikationsmedien durch freie Netzwerke führen. So bauen wir ein unabhängiges Netz, unabhängig von den Internet-Providern, unabhängig von ihren Hierarchien. Ein alternatives Netz, das komplett von seinen BenutzerInnen geschaffen wird, denn Jede/r gibt ein Teil seines Internets, damit man überall welches hat.

Die Idee der Initiative ist, dass WLAN-Router untereinander kommunizieren und ein frei zugängliches Netzwerk bilden. Die Nutzer_Innen stellen über ihren Router anderen Menschen einen Internetzugang zur Verfügung. So entsteht ein flächenendeckendes, nicht-kommerzielles, öffentliches und unzensiertes Netz. Zum Einsatz kommt eine eigene Firmware, die auf der freien Router-Software OpenWrt basiert, und auf die Router geflashed wird. Die Freifunk-Router kann sich mit in der Nähe gelegenen Routern verbinden und so baut sich ein Mesh-Netzwerk auf. Zugleich versorgt der Router seine Umgebung mit offenem WLAN. Der Internetverkehr per VPN-Tunnel über Schweden. Durch VPN wird also die in Deutschland geltende Störer[sic!]haftung umgangen, Freifunk-Knoten können ohne Bedenken von allen betrieben werden. Die Störerhaftung für Internetanschlüsse ist der Grund, warum man in Deutschland seinen Internetanschluss nicht ohne Bedenken teilen kann. Falls es zivilrechtliche Ansprüche ergeben, z.B. durch das Verletzen von Urheberrechten, und die Inhaberin des Internetanschlusses glaubhaft abstreiten kann, dass sie selbst den Verstoß beganngen hat, so haftet sie als „Störer“ trotzdem mit für den Verstoß.

2,28 Euro sind im Hartz-IV-Regelsatz für einen Internetanschluss vorgesehen. Wie will man diese Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft bringen, wenn ihnen die Möglichkeit zur geselschaftlichen Teilhabe verwehrt wird? Freifunk sorg dafür, dass alle Zugang zum Internet haben können.

In Magdeburg ist Freifunk am 1.6.2014 mit acht Knoten gestartet – heute sind es schon mehr als 50. Das Freifunk-Projekt gibt es in Deutschland schon seit über zehn Jahren und hat in jüngster Vergangenheit einen großen Aufschwung erlebt. Mittlerweile gibt es schon in über 100 Orten in Deutschland Freifunk-Communities. Kontinuierliche Verbesserungen der WLAN-Technik hat dazu geführt, dass man heute schon sehr güngstig freifunken kann. Ab ca. 16 Euro ist der Einstieg in die Community möglich. Vorkonfigurierte Router erhälst du zum Selbstkostenpreis – echte Nerds flashen natürlich selbst.

Du hast Lust, mitzumachen? Dann komm zum Freifunk-Treffen!
Jede gerade Kalenderwoche freitags 18 Uhr im Netz39 e.V., Leibnizstraße 32, 39104 Magdeburg

Eine Anleitung zum flashen und vieles mehr gibt’s auf unsere Webseite.

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